Natürlich hätte der Kurs auch "Gedächtnistraining AG" genannt werden können, aber wer will schon sein Gedächtnis trainieren? Die Bezeichnung "Gedächtnistricks" ist auch nicht falsch und wesentlich ansprechender.
Dieser Kurs über ein Schulhalbjahr konzentriert sich auf 3 Punkte (s. auch Menü rechts): Mnemotechniken (= Mnemo-Unterricht), Spiele und "Unterrichtsbonbons" (Denksportaufgaben, kleine Zaubertricks und anderes Verblüffendes), die nach dem Baukastenprinzip zu Unterrichtseinheiten von jeweils 45 bis 90 Minuten zusammengestellt werden können und so in den Gedächtnissport einführen. Aber auch durch verlängern und verkürzen der Übungszeiten kann der Mnemo-Unterricht individuellen Wünschen und äußeren Rahmenbedingungen angepasst werden.
Da Mnemotechniken die Techniken des Gedächtnissports sind, bietet es sich an, sich sportliche Ziele (Wettbewerbe, Meisterschaften) zu setzten, wenn man Mnemotechniken beherrschen will. Daher ist es mein Ziel, die Schüler auf 3 Disziplinen des Gedächtnissports vorzubereiten und am Ende sollen sie am entsprechenden Schulwettbewerb von MemoryXL teilnehmen. Anschließend können in einem möglichen zweiten Halbjahr weitere Disziplinen vorgestellt und trainiert weren, so dass die Schüler feststellen können, ob sie Spaß am Gedächtnissport entwickeln und an einer norddeutschen, süddeutschen (7 Disziplinen) oder deutschen Meisterschaft (10 Disziplinen) teilnehmen wollen.
Wichtig erscheint mir, dass es in jeder Stunde etwas Überraschendes zu entdecken gibt. (Gute Gedächtnistrainer wie Markus Hoffmann kommen zwar [fast kostenlos] an Schulen, "verschießen" aber den ganzen Spaß an Mnemotechniken an einem Tag - und lassen dann die Schulen allein. Sie verstehen ihre Vorträge als Initialzündung. Meiner Meinung nach wird eine solche Zündung jedoch verpuffen. Lehrer können hingegen in einer AG kontinuierlich arbeiten und Spannendes und Unterhaltsames langfristig dosieren.)
Meine vorgeschlagenen Spiele und "Unterrichtsbonbons" stehen teilweise nicht im direkten Zusammenhang mit den Mnemotechniken, sondern "nur" im Zusammenhang mit Spaß und Neugierde. Da Schule aber immer mehr die Spielzeit der Kinder am Nachmittag (auch mit AGs) ausfüllt, ist dies m. E. nicht nur in Ordnung, sondern sogar notwendig.
Zusammenfassend gesagt, beruht mein Unterrichtskonzept auf folgender These: Je größer die Erfolge des Schülers beim Gedächtnissport sind, desto besser beherrscht er die Mnemotechniken. Und je besser er die Mnemotechniken beherrscht, desto eher wird er die Mnemotechniken im alltäglichen Leben und der Schule tatsächlich auch anwenden. Allerdings halte ich den Nutzen der Mnemotechniken für Schule und Alltag nicht für überwältigend, sondern eher für marginal. Daher sollte der Spaß an dieser außergewöhnlichen Sportart im Vordergrund stehen und nicht das Ziel eines besseren Gedächtnisses für Unterrichtszwecke.
Lür Lemmermann