Zwar bin ich Lehrer an einer berufsbildenden Schule, aber zum Gedächtnissport bin ich nicht aus beruflich didaktischem Interesse gekommen.

Weil ich mir Namen besser merken wollte, hatte ich einige Mnemotechniken ausprobiert und meiner Tochter (damals 10 Jahre) beigebracht. Es überraschte mich, dass sie in 3 Wochen, mit insgesamt 2 Stunden Training, viel bessere Ergebnisse erzielte als ich in den selben 3 Wochen mit 6 Stunden Training. Und da ich wusste, dass es so etwas wie Gedächtnissport gibt, wollte ich sie in einem Verein anmelden. Meine Vorstellung, dass es in fast jeder größeren Stadt Gedächtnissportvereine geben muss, erwies sich als Irrtum. (In ganz Deutschland gibt es vielleicht 80 aktive Gedächtnissportler, Kinder und Jugendliche eingerechnet.) Es gab auch keinen privaten Trainer in der Nähe. Allerdings bot der Verein Hochbegabtenförderung (www.hbf-ev.de) Tagesseminare für Kinder an. So erfuhr ich, dass, obwohl natürlich alle Kinder diesen Sport ausüben können, fast nur hochbegabte Kinder zum Gedächtnissport finden. Ich erkläre mir dies u.a. auch dadurch, dass hochbegabte Kinder an diesen Techniken etwas größeres Interesse haben. Ähnlich wie im Basketball, einem Sport, für den sich eher "lange Kerle" interessieren.

Durch die "Niederlage", die mir meine Tochter in den 3 Wochen Training beibrachte, gab ich das Sportlertum für mich auf und richtete meinen Blick auf das, was ich gelernt hatte. Als Lehrer zu lehren bzw. Schüler zu trainieren. Aber woher bekommt man Unterrichtsmaterial? 

Auf eine Lehrerfortbildung durch den größten Gedächtnissportverein weltweit, MemoryXL, musste ich fast 2 Jahre warten. Aber als Lehrer, sprich Jäger und Sammler, hatte ich mir schon bald mehr Material beschafft und erarbeitet, als ich je einsetzen werde.

Da ich dazu beitragen möchte, dass sich Gedächtnissport als Breitensport (!) für Kinder etabliert, stelle ich meine Materialien hier zur Verfügung. Und zwar kostenlos, weil ich unter anderem nicht die immer stärker werdende Kommerzialisierung des Bildungswesen unterstützen möchte. (Andererseits ist mir schon klar, ich habe gut reden, denn so schlecht ist mein Einkommen als Studienrat ja nicht.)

Meine Erfahrungen als Gedächtnis(sport)trainer erweitere ich wöchentlich durch einen Kurs (AG), den ich für Fünf- und Sechstklässler ehrenamtlich am Gymnasium Martino Katharineum gebe. (Richtig, das ist die Schule, an der auch Konrad Koch lehrte und das Fußballspiel nach Deutschland brachte. Und raten Sie mal, welchen Traum ich habe ;-)

Zwar beherrsche ich die Mnemotechniken nicht wie ein Spitzensportler, aber ich konnte meine Tochter unterstützen, gute Platzierungen bei deutschen Meisterschaften zu erreichen (siehe auf der Seite hier ganz unten). Dennoch gilt mein Interesse mehr dem Gedächtnis-Breitensport bzw. dem Gedächtnis-Schulsport, als dem Gedächtnis-Leistungssport.

Lür Lemmermann